Agroforstsysteme eröffnen spannende Möglichkeiten zur Futterergänzung von raufutterverzehrenden Tieren. Traditionell wurde Gross- und Kleinvieh über den Winter oftmals mit Laubheu gefüttert. Dabei schnitt man Zweige ab von Laubbäumen (sogenanntes Schneiteln) und liess diese Zweige trocknen. Von daher kommt auch die Bezeichnung Laube als überdachter Korridor an alten Häusern. Man schneitelte hauptsächlich Laubbäume, die die Fähigkeit haben, wieder auszutreiben. Dazu gehören Esche, Ulme, Weide, Eiche, Hainbuche, Hasel, Linde und viele mehr. Solche Bäume wurden oft über Jahrhunderte als Schneitelbäume genutzt und erhielten dadurch ihre typische Wuchsform als Kopfbaum. Bis heute können Bäume als Schneitelbäume erkannt werden an ihrem mehrstämmigen Aufbau. Das Laubheu hat, wenn frühzeitig geschnitten, den gleichen Futterwert wie Heu von mittlerer Qualität. Die Vorteile von Laubheu für die Tiere gehen jedoch über den Futterwert hinaus. Sie liefern neben der willkommenen Abwechslung im Speiseplan auch wertvolle Mineralstoffe (wie Kalzium, Magnesium, Zink), Rohfasern, ausserdem sollen sekundäre Inhaltstoffe wie Bitterstoffe der Tiergesundheit zugute kommen, indem sie Endoparasiten hemmen. Rinder und Pferde können bis zu 10% ihres Futterbedarfs über Laub decken, Ziegen sogar bis zu 60%. Gerade in sehr trockenen Jahren kann Laubheu, beispielsweise angepflanzt in Futterhecken, eine gute Ergänzung zu Gras darstellen, da Bäume mit ihrem tiefgründigen Wurzelwerk einiges länger an Feuchtigkeit herankommen als Gräser. Vielversprechend sind Arten wie die Maulbeere. Sie liefert grossblättriges Laubheu, ist überaus trockenresistent und äusserst schnitttolerant. Mit der Kombination von Grasland mit Schneitelbäumen kann auf derselben Fläche neben Gras und Heu auch Laubfutter und Brennholz produziert werden.

Das EU Projekt AGFORWARD hat ein spannendes leaflet zum Thema Laubfutter und Mikronährstoffe in der Milchproduktion publiziert. Weide und Erle zeigen deutlich erhöhte Makro- und Mikronährstoffe im Vergleich zu Grass. Beispielsweise weist Weide einen speziell hohen Selengehalt auf, was sehr nützlich für die Ernährung der Tiere ist.